2011 - Rekord beim Schulfaustball

85 Mannschaften mit 500 Spielern - Kritik am Desinteresse von Sportvereinen

Von Hans-Lothar Kordländer

Wangersen. Es geht zu wie an einem Badesee. Überall im grünen Gras aalen sich Jugendliche, Taschen und Kleidung liegen weit verstreut. Nur Wasser fehlt. Dafür sind aber 15 kleine Spielfelder eingeteilt, auf denen Faustball gespielt wird. Auf dem Sportplatz in Wangersen ist am Donnerstag bei herrlichem Wetter tüchtig was los.

85 Mannschaften mit rund 500 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 16 Jahren wetteifern mit viel Spaß um die Bezirksmeisterschaften im Faustball des Schulbezirks Lüneburg. "Solch eine große Beteiligung hatten wir noch nie", sagte Mitorganisator und Faustballexperte Bernd Schnackenberg. Erstmals seit Bestehen der Wettkämpfe in Wangersen hätte Mannschaften abgesagt werden müssen, um organisatorisch über die Runden zu kommen. "100 Mannschaften wollten mitmachen, 85 haben wir letztendlich zugelassen." Und damit sei der Rahmen schon ganz eng gesteckt gewesen.
Am stärksten vertreten war das Gymnasium Harsefeld mit insgesamt zwölf Teams. Und die Schule aus Tarmstedt war mit zehn Gruppen dabei. Der Schulbeauftragte des niedersächsischen Turnerbundes, Christian Sondern aus Harsefeld, regte an, zukünftig die älteren Schülergruppen aus dem Wettkampf herauszunehmen, um allen Nachwuchsteams die Chance auf eine Teilnahme zu ermöglichen. "Wir legen großen Wert auf den Faustballnachwuchs. Es geht darum, die jüngeren Schüler für den Faustball zu begeistern, um sie vielleicht an diese Sportart zu binden, bevor sie sich anderen Aktivitäten zugewandt haben. Die älteren Schüler, die nicht aktiv Faustball spielen, sind für uns ohnehin verloren."
Sondern übte am Rande des Spielfeldes heftige Kritik: "Schade ist, dass sich von Sportvereinen hier bei den Schulmeisterschaften nur wenige Vertreter sehen lassen." Gerade hier hätten sie doch Möglichkeiten, junge Talente für ihren Vereinssport zu interessieren. Das Interesse am Faustball ist im Kreis Stade unterschiedlich groß. "Das liegt immer an den Leuten, die den Faustball ankurbeln und sich dafür engagieren." Die würden auch Jugendlichedafür begeistern.
Für die Landesmeisterschaften qualifizierten sich in Wangersen diesmal nur die dritten und vierten Leistungsklassen. "Grundschüler dürfen nach einer neuen Verordnung nicht mehr zu Wettkämpfen durch Niedersachsen gekurvt werden", weiß Sondern den Grund dafür.

Eine junge Gruppe aus Ahlerstedt hat große Lust am Faustball. "Mein Papa spielt und ist Trainer", begründete Sjard (9) sein Interesse. Marcel (8) meint: "Ich mache mit, weil meine Mutter gespielt hat." Moritz (10) hat einfach viel Freude am Teamsport. Tim (9) hat sehr gute Trainer, die ihn motivieren. Und Jenin (9) gewinnt gerne mit ihrer Mannschaft. "Meckern darf nur der Trainer." Jonas von der Grundschule Ahlerstedt spielte mit einem Strohhut auf dem Kopf. Niklas (10) aus Mulsum verzichtete sogar auf seine Geburtstagsparty, um sein Team zu verstärken.